Es geht nicht um Liebe, es geht um Rudel…
Neulich bei Greys Anatomy philosophierte Meredith über den evolutionären Vorteil des Menschen gegenüber anderen Lebensformen (es ist der Daumen), stellte aber gleichzeitig fest, dass unser Primatenerbe, bzw. „die Ursuppe“ noch ein wesentlicher Teil von uns ist. Das stimmt, Beispiele dafür gibt es zuhauf, die Schale der Zivilisation ist sehr dünn und bricht ganz leicht.
Unser Primatenerbe ist es auch , das zwischen einer erfolgreichen Kommunikation zwischen uns und dem Hund liegt. Wir verlassen uns ganz und gar auf die Sprache und vergessen dabei, dass auch unser Körper spricht, immerzu und jederzeit.
Und oft wundern wir darüber, dass der Hund nicht das tut, was wir ihm gesagt haben. Das kann das Gegenteil von dem sein, was der Körper spricht, für den Hund immer die verlässlichere Botschaft, denn sein evolutionäres Erbe ist auf das Ablesen ausgerichtet.
Damit wir mit Maggie die eine oder andere Falle in der Kommunikation nicht zuschnappen lassen, gehen wir nun in die Hundeschule. Denn wir müssen umlernen. Areso war als Retriever einer, der gefallen wollte. Und er war astrein ausgebildet, bevor wir ihn übernahmen (immer noch tausend Dank an Silvia Klüppelberg (Hohenlockstedt) dafür!)- wir mussten diesen Stand nur halten, was Aufgabe genug war, bis es dann ohne weitere Diskussionen gelang.
Maggie ist ein anderer Hund. Manchmal zweifle ich überhaupt daran, dass es sich um einen Hund handelt und nicht um ein Seepferdchen oder Scratch aus Ice Age- sie sieht manchmal so aus…
Jetzt fange wir also beinahe von vorne an und haben prompt viel gelernt in der Hundeschule . Das wollen wir auch, denn wir wollen eine Hündin haben, auf die wir uns 100% verlassen können und der wir vertrauen können in jeder Lebenssituationen. Wir haben natürlich Berge von Hundebüchern gelesen und sind theoretisch fit, aber das Liveerlebnis von neulich hat uns regelrecht die Augen geöffnet.
Maggie läuft viel hinter uns her in der Wohnung. Und auch im Erstgespräch tat sie das auf der großen Wiese. Mal hinter der einen, mal hinter der anderen. Und auch beim Sitzen auf den Stühlen, legte sie sich auf die Füße von Frauchen 1.
Das muss kein Zeichen von anhänglicher Liebe sein, wie der mensch geschmeichelt glaubt, sondern bedeutet Kontrolle über die Bewegungen von Frauchen. „Ich kann hier schlafen und gleichzeitig kontrollieren, was Frauchen macht“. Mit dem Anspruch der totalen Kontrolle ist der Hund aber im Dauerstreß. Wird das über Jahre nicht unterbunden, kann das sogar zu organischen Schäden führen (Hunde-Burn-Out sozusagen).
Jetzt ist unsere Hausaufgabe, öfter mal die Tür hinter uns verschließen. Das übt das Alleinsein, bändigt ihren Kontrollwunsch und macht sie ruhiger. So bekommt sie auch ihren Platz im Rudel zurück.
Denn über dem soll geschrieben stehen:“Mach Dir keine Sorgen, Deine Menschen passen auf, dass nichts passiert, auch für Dich. Du brauchst daran keinen Gedanken zu verschwenden“.
Und das hat nichts damit zu tun, dass wir sie zurücksetzen, verstoßen oder aussperren. Auch wenn sich das für uns so anfühlt, manchmal. Doch das Ergebnis ist jetzt schon zu sehen: sie traut uns mehr zu und gibt Führung ab.
Ach, und was wir u.a. auch noch gelernt haben: Maggie ist sehr schlau! Natürlich sagen das alle über ihre Hunde, aber wir haben damit so nicht gerechnet und konnte zusehen, wie sie versteht und umsetzt.
Beim Spiel mit der Reizangel wurde ein Futterbeutel als Beute angeboten, den sie jagen und bringen sollte. Nachdem der zweimal um eine Person im Kreis gezogen wurde und sie zweimal im Kreis hinter lief, stellte sich sich das dritte Mal hin und wartete darauf, dass der Futterbeutel wieder an ihr vorbei kam. Sehr ressourcenschonend. Und schlau:-) Das wird noch eine Herausforderung für uns, denn der Trainer meinte, dass in diesen kleinen Kopf locker 100 bis 120 Befehle hineinpassen. Hoffentlich reicht unser Grips dafür:-)
Hallo Maike, bin gerade ueber und durch diesen Text von dir gestolpert. Einiges was du schreibst kling ganz aehnlich wie die ‚be strict‘ Pferdeerziehung die ich gerade versuche zu praktizieren (damit das Pferd lernt, dass ich als Herdenfuehrerin nach den pferdefressenden Ungeheuern Ausschau halte und es selber einfach nur auf mich zu achten braucht und auf sonst nichts). Da heisst es allerdings auch, dass in den dicken Pferdekopf nur ca. 7 Befehle reinpassen… 🙁 frustrierend!
Schoene Gruesse, Berrit